"Blind Writing" habe ich diesen Schreib-Prozess getauft. Ich schreibe eine Szene, die Anfang, Mittelteil oder auch das Ende einer Geschichte sein könnten. Die Story selbst kenne ich nicht. Die Geschichten werden sich mit der Zeit entwickeln und miteinander verbinden.
Copyright aller Texte: Michael C. Wagner

Donnerstag, 1. Mai 2008

The Beginning

Kapitän Haigis erwachte mit dem Gefühl bleierner Schwere. Er war in dieser Nacht mehrmals aufgewacht von dem unaufhörlichen Rollen und Stampfen des Schiffes. Er sah auf den kleinen Wecker auf der Konsole neben dem Bett. Es war viertel fünf. Müde und zerschlagen quälte er sich aus der engen Koje und enterte die klamme Dusche seiner Kajüte. Haigis drehte das abgegriffene Rad des Wasserventils, das unter qietschenden Protest seinem Willen folgte. Kaltes Wasser regnete widerwillig auf seinen hageren Körper und vertrieb die Gespenster der Nacht.
Kapitän Haigis beendete die Morgentoilette und fuhr sich lustlos mit dem Einmalrasierer durchs Gesicht. Der blinde Spiegel über dem winzigen Waschbecken zeigte ihm, dass die lange Zeit auf See nicht spurlos vorüber gegangen war. Um seinen Mund hatten sich tiefe Falten gebildet und seine Haut war von der Seeluft gegerbt. Seine einst strahlend blauen Augen hatten einen matten Schimmer bekommen.

Die Bewegungen des Dampfers hatten sich inzwischen verändert und waren in eine maßvolle Krängung übergegangen. Er wusste - sie mussten kurz vor Point Noir sein.

Kapitän Haigis verschloss die Kajüte und ging von Wand zu Wand taumelnd Richtung Brücke. Aus dem Maschinenraum drang das tiefe Brummen der Schiffsdiesel. Die kleinen Kugellampen die den Gang erhellten, spendeten müdes rötliches Licht. Haigis roch den Duft frischen Kaffees, der aus der offen stehenden Tür der Kombüse drang. Kalkiges Neonlicht erhellte die Küche und er hörte die Geräusche von klappernden Geschirr.

Plötzlich erschütterte ein scharfer Schlag das Schiff und streckte Kapitän Haigis zu Boden.


Captain Haigis awaked with the feeling of leaden fatigue. He wake up several times this night of incessant rolling and stamping of the ship. He saw on the small bell on the console beside the bed. It was quarter five. Tiredly and smashed he tormented from the close bunk and climbed the clammy shower of his cabin. Haigis turned the wheel of the water valve, which followed him under squeaking protest. Cold water rained willingly on his lean body and drove the ghosts out of the night. Captain Haigis terminated the morning toilet and drove themselves desireless with a shaver by the face. The blind mirror over the tiny wash basin showed him that the long time had not gone without trace past on sea. Around his mouth deep folds had formed and his skin were tanned of sea-air. Its once radiating blue eyes had gotten a matte glow. In the meantime the movements of the steamer had changed into a moderate heeling. He knew - they had to be shortly before POINT Noir. Captain Haigis locked the cabin and went from wall to wall tumbling to direction bridge. From the engine room he heard the deep humming of the marine diesel. The small bulbs those illuminated the galley, donated tired reddish light. Haigis smelled fresh coffee, which penetrated from the openly standing door of the kitchen. Green-white neon light illuminated the kitchen and he heard the noises of rattling table-ware. Suddenly a sharp impact shook the ship and stretched captain Haigis to ground.

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