Klussmann traute anderen nicht viel zu. Früh hatte er von seinem Vater gelernt, die wichtigsten Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Niemals abhängig machen lassen, – hatte ihm der Senior gepredigt. Sein Blick verweilte kurz auf dem Portrait des grimmigen alten Herrn, das im Stil der dreissiger Jahre gemalt war.
Winterliche Sonne erfüllte den Raum. Richard Klussmann saß an einem ausladenden Schreibtisch vor einem Monitor. Das repräsentative Büro war mit hanseatischem Geschmack eingerichtet, eine moderne Sitzgruppe kontrastierte mit Bücherregalen im englischen Stil. Die maritimen Stiche an den Wänden harmonierten mit dem dunklen Holz der Möbel. Das große Panoramafenster gestattete einen ungehinderten Blick auf den Hafen und die Neubauten der Speicherstadt. Eine Weile genoss Klussmann gedankenverloren das geschäftige Treiben des morgendlichen Hafenbetriebs, dann wandte er sich wieder den Frachtstatistiken auf seinem Rechner zu.
Die letzten Monate hatten sich besser als erwartet entwickelt, die Frachtraten für die Ost-Afrika Route hatten sich sogar fast verdoppelt, wenn man die Zahlen mit denen des letzten Quartals verglich. Es hatte sich gelohnt, „ihren Mann“ in Dschibuti mit einem großzügigen Bakschisch zu motivieren. Klussmann selbst war im Dezember vor Ort gewesen, um die Sache ins laufen zu bringen.
Nach einer Weile klopfte es an der Tür. Klussmann hob den Blick, die Tür wurde unaufgefordert geöffnet. Daniel betrat das Büro und zog die Tür leise hinter sich zu. Klussmanns Blick wurde abweisend.
„Was willst du?“
Daniel Klussmann beschleunigte den Schritt, um die Distanz des großen Büros zügig zu verkürzen.
„Gerade ist eine Nachricht von der MS Doria gekommen!“ Er zeigte Richard Klussmann den Ausdruck einer email.
„Sie sind in großen Schwierigkeiten. Vor Point Noir.“
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