"Blind Writing" habe ich diesen Schreib-Prozess getauft. Ich schreibe eine Szene, die Anfang, Mittelteil oder auch das Ende einer Geschichte sein könnten. Die Story selbst kenne ich nicht. Die Geschichten werden sich mit der Zeit entwickeln und miteinander verbinden.
Copyright aller Texte: Michael C. Wagner

Freitag, 9. Mai 2008

Traurige Neuigkeiten

Anselm Büttner blickte über die Dächer der Stadt hinüber zu den Landungsbrücken, wo die Sonne eben ihren dunkelroten Feuerball in die Elbe tauchte.
Sechs Stockwerke unter ihm malten die Straßenlaternen gelbliche Reflexe in die Pfützen der Bürgersteige. Der Feierabendverkehr hatte eingesetzt und die Luft war erfüllt von einem beständigen Rauschen.
Die Konturen des kleinen Büros im Chilehaus verschwammen und das Knacken des Heizkörpers war für einen Moment das beherrschende Geräusch in dem Raum. Büttner wandte sich vom Fenster ab und ließ sich schwer auf den alten Drehstuhl fallen, was dieser mit einem protestierenden Quietschen beantwortete. Im Halbdunkel suchten seine Finger den Lichtschalter. Eine Tischlampe, deren Lack an einigen Stellen abblätterte, warf ihr kümmerliches Licht auf den alten, abgenutzten Schreibtisch dessen Oberfläche bis auf die verschlissenen Schreibtischauflage und den speckigen Telefonapparat leer war.
Büttner lehnte sich zurück und schwang die Füße auf den Schreibtisch. Er fummelte eine letzte Lucky Strike aus dem verknitterten Päckchen und schnippte es zerknüllt mit geübtem Schwung in den Papierkorb neben dem Kleiderständer. Die Flamme des Streichholzes erhellte eine Sekunde seine markanten Züge mit der langen geraden Nase, dem energischen Kinn und den dunklen geschwungenen Brauen. Er inhalierte tief und stieß den Rauch hörbar gegen die Zimmerdecke, an der ein träge drehender Ventilator den Rauch allmählich verteilte. Sein Blick fiel auf die Armbanduhr an seinem linken Handgelenk. Sie war wertvoll, er hatte sie einmal als Anzahlung von einem klammen Klienten genommen. Die Zeiger zeigten jetzt kurz nach sieben. Büttner blieb eine Weile bewegungslos sitzen, dann schnippte er die Asche der Zigarette achtlos auf den Boden. Der Kalender an der Wand gegenüber, an der sich an einigen Stellen die schmucklose Tapete löste, zeigte den zweiten Oktober.

Inzwischen war es draußen dunkel geworden.
Von der Elbe drang warnend das Horn eines einlaufenden Schiffes. Die Temperatur im dem Büro hatte sich etwas abgekühlt. Büttner dreht an dem Ventil des Heizkörpers, dessen Bakkelitknopf sich nur widerwillig bewegen ließ. Mit lautem Glucksen strömte das Wasser in die kalten Rippen.
Ein peitschender Knall ließ ihn aus dem Drehstuhl hochfahren. Draußen auf dem Flur setzte sich der alte Aufzug in Bewegung. Büttner hatte gelernt, an der Art des Geräuschs zu erkennen, ob der Fahrkorb nach oben fuhr oder sich abwärts bewegte. Jetzt kam er herauf – sehr ungewöhnlich an einem Freitagabend zu dieser Uhrzeit!
Als der Aufzug das letzte Mal an einem Freitag zu dieser Uhrzeit nach oben gefahren war, hatte es anschließend eine Menge Ärger gegeben. Er erinnerte sich nur ungern an die dunklen Flecken auf dem Teppich. Seine Hand griff nach der Achtunddreißiger unter seiner linken Achsel, die Finger tasteten über das glatte kühle Metall. Mit einer sicheren Bewegung glitt die Waffe in seine rechte Hand. Büttner löschte das Licht der Tischlampe und die Glut seiner Zigarette. Er lenkte den kurzen Lauf der Smith & Wesson Richtung Tür. Vom Treppenhaus fiel fahles Licht durch die Milchglasscheibe und zeichnete ein helles Dreieck auf den Boden des Büros. Das Geräusch des Fahrstuhls erstarb. Im nächsten Augenblick klappten die Türen und das Scherengitter wurde geräuschvoll geöffnet. Offenbar hatte der späte Besucher nicht die Absicht, sein Kommen zu verheimlichen. Büttner hielt einen Moment den Atem an, um den Geräuschen auf dem Flur zu lauschen.
Ein massiger Schatten verdunkelte die Scheibe. Büttner amtete hörbar aus. Mit dem Daumen spannte er geräuschlos den Hahn der Waffe, indem er mit der linken Innenhand den Schall dämpfte.
Der Schatten wurde größer. Aus der unscharfen Kontur löste sich eine Hand, die vorsichtig an die Scheibe klopfte.
„Herr Büttner?“ Die Stimme hatte einen flehenden Unterton.
„Wenn sie da sind, Herr Büttner, bitte öffnen sie!“
Büttners Misstrauen war noch nicht beseitigt.
„Treten sie an die Tür und legen sie beide Hände an die Scheibe, damit ich sie sehen kann“ befahl er. Der Schatten wurde noch größer und zwei zierliche Hände drückten sich an die Scheibe. Büttner war mit einem langen Schritt an der Tür und öffnete sie ruckartig. Mit ziemlichen Schwung kam ihm ein zarter Frauenkörper entgegen. Die Rothaarige in seinen Armen stieß einen überraschten Seufzer aus. Anselm Büttner spürte die Wärme ihres Körpers und ihr pochendes Herz. Vorsichtig führte er sie ans Fenster und drückte sie auf den abgewetzten Sessel vor dem Schreibtisch. Dabei steckte er die Achtunddreißiger so unauffällig wie möglich zurück in das Holster.
„Was führt sie zu mir, Fräulein…?“
„Stern. Rosie Stern.“ hauchte die Rothaarige. In ihren Augen stand eine Hilflosigkeit, die Büttner unangenehm berührte.
Rosi Stern war geschmackvoll und teuer gekleidet. Büttner schätzte sie auf Mitte dreißig. Er taxierte ihre schlanke frauliche Figur und registrierte ihren gebräunten Teint, der gut zu ihren sorgfältig lackierten Fingernägeln passte. Um ihren zarten Hals trug sie eine dezente Perlenkette, die Büttners Blicke magisch anzogen. Die Frau hatte ohne Frage Klasse.
Sein Blick schien sie zu irritieren und einen Moment geisterten ihre Augen unstet durch das Büro. Sie atmete tief durch.
„Lassen sie sich durch den ersten Eindruck nicht täuschen, Fräulein Stern…“ murmelte Büttner, „…die Miete hier ist günstig.“ Er bereute den Satz sofort. Seine Hände fingerten in der Schreibtischschublade nach Zigaretten bis ihm einfiel, dass er die letzte gerade geraucht hatte.
Rosi Stern Körper straffte sich. „Sie sind mir empfohlen worden, Herr Büttner…“ Sie stockte. Büttner verkniff sich die Frage, wer ihn empfohlen hatte und munterte sie mit einer Handbewegung auf, fort zu fahren.
„Pipin ist fort! Mein lieber Pipin! Seit drei Wochen jetzt. Er muss entführt worden sein. Es ist schrecklich, ich weiß nicht…“ Sie stockte wieder.
„Sind sie schon zur Polizei gegangen?“ brachte Büttner das Gespräch wieder in Gang und wünschte inständig, Rosi Stern wäre Raucherin.
„Die Polizei hat den Fall schon aufgenommen. Sie haben gesagt, manchmal kommen sie nach Jahren zurück, einfach so!“
Büttner schüttelte den Kopf. „Nach meinen Erfahrungen nicht. Hat ihr Mann vielleicht eine Nachricht hinterlassen?“
Rosi Stern blinzelte verständnislos.
„Mein Mann…? Ich bin nicht verheiratet.“
„Oh,“ machte Büttner, „dann ist Pipin ihr Sohn…oder ihr Bruder?“
„Nein, Herr Büttner“, antwortete Rosie, „Pipin ist eine Katze. Meine Katze!“
„Interessant“ sagte Büttner gedehnt und wanderte um den Schreibtisch. Er unterbrach seinen Gang und blieb vor ihr stehen.
„Sie können gerne Rauchen, wenn sie möchten oder vielleicht wollen sie einen Drink?“
„Danke, Herr Büttner, ich rauche schon lange nicht mehr.“
Schade, dachte er, es war einen Versuch wert. Er kehrte zum Schreibtisch zurück, zog die Schublade auf und fand neben einer Schachtel mit Revolverpatronen ein nicht mehr frisches Päckchen Chewinggum. Um die Pause zu überbrücken, nahm er ein Wasserglas aus dem Seitenfach seines Schreibtischs und stellte es auf die Tischplatte.
„Okay, Rosi, was denken sie, kann ich für sie tun?“
Anselm Büttner hatte das Kaugummi ausgepackt, schob es sich in die linke Backe, griff nach der Flasche in dem Aktenschrank und goss sich einen fingerbreit Whiskey ein.
„Ihre Katze suchen?“
Er hatte versucht, die Ironie seiner Bemerkung zu mildern, indem er die Frage betont fröhlich gestellt hatte. Dann wurde er wieder ernst: „Obwohl, wenn ich es recht überlege, sollten wir der Sache wirklich auf den Grund gehen!“
Rosi Stern dankbarer Blick entschädigte ihn für alles. Das Kaugummi wanderte in die andere Backe, bevor er den Whiskey hinunter spülte.
„Haben Sie ein Foto dabei?“ fragte Büttner. Der Whiskey brannte sich seinen Weg hinab in den Magen und erinnerte ihn an den versäumten Termin für eine weitere Magenspiegelung. Rosi zog ein Foto aus der Tasche ihres Kostüms und reichte es ihm. „Hier! Das ist Pipin. Er ist übrigens ein Kater. Wir haben das Foto letztes Jahr an Weihnachten gemacht.“
Anselm Büttner studierte das Foto eingehend. Es zeigte einen dicken schwarzen Kater mit einem kleinen idiotischen weißen Fleck auf der Stirn, so als hätte ihm eine Taube auf den Kopf geschissen. An den Seiten des Kopfes hatte er zwei kahle Stellen.
„Wer ist wir“ fragte er ohne den Blick von dem Foto zu heben.
„Daniel, mein Freund,“ sagte Rosi Stern und blickte einen Moment unsicher zur Seite. Büttner hakte nach: „Verzeihen Sie, wenn ich so direkt frage, aber gibt es da noch etwas, was ich wissen müsste?“ „Nun ja,“ zögerte Rosie einen Moment, „wir hatten uns in der letzten Zeit etwas auseinander gelebt...“
„…und jetzt ist es vorbei?“ ergänzte Büttner gedehnt. Er bildete sich ein, der fette Kater auf dem Foto würde ihn frech angrinsen.
„Leider ist es wohl so“ hauchte Rosie. Büttner lehnte sich in seinem Sessel zurück. Zum einem, um ein gewisses Maß an Überlegenheit zu zeigen, zum anderen, um den brennenden Schmerz in seinem Ulcus zu kompensieren.
„Könnte ihr Freund etwas damit zu tun haben?“ fragte er lauernd.
„Daniel? Nie! Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Okay, wir werden sehen,“ sagte Büttner, „erzählen sie mir bitte noch etwas mehr über Pipin.“

Nachdem Rosi Stern gegangen war, fixierte Büttner eine Weile das Foto mit dem dicken Kater und den Scheck auf seinem Schreibtisch. Ein zierliche Frauenhand hatte den Betrag von tausend Euro in das Feld für die Summe gesetzt. Anselm Büttner hatte im Verlaufe des Gesprächs mehr über Pipin erfahren, als ihm lieb war, denn Büttner konnte Katzen nicht ausstehen. Er ermahnte sich aber, in diesem Fall professionell und objektiv zu bleiben. Wenn jemand tausend Euro Vorauszahlung für die Ermittlung einer „Katzenverlustsache“ hinblätterte, würde am Ende noch einiges mehr herausschauen. Er hatte Rosie Stern daher getröstet und ihr in Aussicht gestellt, das der Verlust von Pipin sicher nicht von Dauer sein würde.
Er gab dem Bourbon den Rest und spülte die bernsteinfarbene Flüssigkeit mit einer weiteren Magentablette hinunter. Von plötzlicher Aktivität erfasst, wusch er das Wasserglas in dem kleinen Waschbecken neben der Garderobe ab und stellte es ordentlich zurück in den Schreibtisch. Das Katzenfoto pappte er mit einer Nadel neben dem Spiegel über dem Waschbecken an die vergilbte Tapete.
Beim Verlassen des Büros rückte er den Kalender auf den vierten Oktober vor. Ihm war das richtige Datum gerade wieder eingefallen.

ZWEI
Am nächsten Morgen erwachte Büttner früh mit dem Gefühl eines leichten Katers, was ihn sofort an Rosie Sterns fette Katze erinnerte.
Nach einem Frühstück, dass aus zwei Tassen Expresso und vier Zigaretten bestand, setzte er sich an das Fenster seines kleinen Appartements und ließ sich den Fall noch mal durch den Kopf gehen. Er fragte sich, wie er weiter vorgehen sollte und beschloss, mit einem Besuch des städtischen Tierheims zu beginnen. Sein alter Renault R4 brachte ihn in die Stadt, wobei er vorher noch einen Abstecher in sein Büro machen musste, um Pipins Foto von der Tapete über dem Waschbecken zu nehmen.

Der Besuch im Tierheim brachte ihn nicht wirklich weiter. Ein schwitzender. fettleibiger Tierpfleger hatte ihm missmutig ein halbes Dutzend Käfige mit herrenlosen Katzen gezeigt. Büttner hatte etwa zwanzig dieser armen Kreaturen genauer unter die Lupe genommen und dabei ständig gegen einen starken Nießreiz gekämpft. Das Wichtigste für ihn - eine fette Katze mit einem verschissenen weißen Fleck auf der Stirn - war nicht dabei gewesen.

Enttäuscht brach Büttner die Aktion ab und steuerte den R4 zurück in die Stadt. Er hatte plötzlich das Bedürfnis nach einem Kaffee in frischer Luft und steuerte den Hafen an. Er kannte ein kleines preiswertes Lokal, dass eine herrliche Aussicht auf den Schiffsverkehr bot. Nachdem er umständlich geparkt hatte stellte er zu seinem Verdruß fest, dass die wenigen Tische trotz der Jahreszeit besetzt waren. Verärgert bestellte er einen Hamburger bei der unfreundlichen Tresenbedienung und setzte sich anschließend auf einen der Poller direkt an die Kaimauer. Möwen kreischten und die herbstliche Sonne stach ihm in die Augen, so dass er blinzeln musste. Er brach ein Stück des pappigen Hamburgers ab und schaute den Möwen nach, wie sie im Sturzflug auf die Beute stießen.

Plötzlich bemerkte er eine leichte Bewegung an seinem rechten Hosenbein. Als er hinunterschaute, blickte er in zwei groß aufgerissene Katzenaugen. Sie gehörten einer rabenschwarzen Katze, die in undurchdringlich fixierte. Ihr Fell war seidig und hatte einen glänzenden Schimmer. Büttner zerbröckelte den letzten Rest des Belags seines Burgers und ließ ihn vor die Nase der Katze fallen. Die Schwarze senkte kurz das zierliche Näschen und starrte ihn dann wieder ungerührt an. Friss schon, dachte Büttner, arrogantes Biest!

„Ist das Ihre Katze? Ein wunderschönes Tier!“ Die Stimme in seinem Rücken ließ Büttner herumfahren. „Meine Katze? Ich hasse Katzen!“ knurrte er und musterte den Fremden.
Der Mann musste etwa sechzig Jahre sein und erinnerte Büttner an einen Priester. Er trug einen dunklen Mantel und ein schwarzes, bis zum Hals geschlossenen Hemd ohne Krawatte. Seine randlose, goldfarbene Brille war zeitlos. Dahinter blitzten kluge blaue Augen, die eine gehörige Portion Humor verrieten. Er blinzelte in der tiefstehenden Sonne und beugte sich zu der Hochnäsigen hinunter, die jetzt eine anmutige Haltung eingenommen hatte und die beiden Männer gelassen musterte.

„Wirklich, ein wunderschönes Tier,“ wiederholte er,"sie scheint Ihnen zugelaufen zu sein." Büttner begann sich in der Gegenwart des Fremden unbehaglich zu fühlen. "Mir laufen keine Katzen zu, ich suche..."Büttner stellte fest, dass der Mann zu dem dunklen Mantel auch einen passenden schwarzen Hut trug. Der Mann erhob sich wieder und zog eine Brieftasche aus seinem Mantel, entnahm ihr eine Karte und überreichte sie Büttner. „Entschuldigen Sie, ich habe mich noch nicht vorgestellt,“ sagte die Goldrandbrille. Büttner glaubte, einen spöttischen Unterton zu bemerken. „Riemer, Professor Karl Riemer.“ Büttner blickte auf die Karte, konnte sie aber ohne Brille nicht entziffern. „Ja, bitte…?“sagte er gedehnt und sah den Fremden abwartend an, dessen Lippen ein leichtes Lächeln umspielte. „Sie fragen sich sicher, warum ich Sie angesprochen habe“. Büttner antwortete nicht und sah zur Terrasse des Lokals hinüber, wo gerade ein junges Paar aufstand und bezahlte. Der Platz der beiden lag in der wärmenden Mittagssonne und Büttner war entschlossen, sich nicht weiter stören zu lassen. „ Ich habe leider keine Zeit für ein Gespräch,“ knurrte er und schickte sich an, die Straße zu überqueren um den freigewordenen Platz ein zu nehmen, bevor es ein anderer tat.
Professor Riemer setzte sich nun ebenfalls in Bewegung und folgte Büttner über die Straße. Die schwarze Katze machte einen hohen Buckel, erhob sich träge und begleitete beide mit geduckter Anspannung, wie ein Hund ständig auf ihrer Höhe bleibend. Büttner ignorierte die beiden, steuerte zielsicher auf den freigewordenen Tisch zu und setzte sich mit dem Rücken zum Lokal in die Sonne. Riemer trat an den Tisch und sein Schatten verdunkelte Büttners Gesicht. "Wenn Sie einen Moment Zeit haben, könnte ich Ihnen erklären....." Büttner ließ die Sonnenbrille sinken, die er gerade hatte aufsetzen wollen. "Nun gut, setzen sie sich." knurrte er und glaubte hinter den goldgefassten Gläsern des Professorsn ein Funkeln zu bemerken,  "aber bitte auf die Seite, ich möchte noch etwas Farbe bekommen." 



Pipins Schnurbarthaare vibrierten. "Es gibt keine Zufälle". Wieso zum Teufel musste er hier diesem Detektiv begegnen? Pipin katzbuckelte und glitt geschmeidig in eine Mauernische, wo es schattiger war, ihn aber die Sonne noch etwas wärmte. Die schwarze Lebensmittelfarbe auf seinem Fell begann zu jucken, aber er war froh, sie aufgetragen zu haben. Der Anfänger da oben würde nichts bemerken. Pipin grinste ein feistes Katzengrinsen und begann zu überlegen. Zu allem Überfluss war auch noch der Priester aufgetaucht. Auch das konnte kein Zufall sein. Er hasste den Priester, so wie eine Katze nur einen Priester hassen konnte. Priester in scharzer Kleidung bringen immer Unglück, das wusste er. Felicitas hatte es ihm gesagt und Felicitas wusste viel von der Welt der Menschen. Ihr Bild tauchte vor seinem inneren Auge auf. Sie war eine wirklich scharfe Pussy! Was sie damals im Hinterhof der Fischfabrik getrieben hatten, war ihm noch in angenehmer Erinnerung. Der beginnende Dialog der beiden Menschen über ihm riss ihn aus seinem wohligen Andenken.

"Also, was kann ich für sie tun?" Büttner kniff die Augen zusammen. Professor Riemer zog ein Foto aus seiner Brieftasche. " Es geht um eine mysteriöse Sache. Mein Partner ist verschwunden." "So was kommt vor," brummte Büttner und dachte "Herrgott, noch ein Detektiv." Er blinzelte auf das Foto, dass einen etwas dicklichen Mann in mittlerem Alter zeigte. "Müsste ich ihn kennen?" Riemer schüttelte den Kopf. "Aber vielleicht seine Lebensgefährtin. Rosi Stern!" Büttner konnte nur Mühsam seine Überraschung verbergen.


- wird fortgesetzt -

1 Kommentar:

hanne hat gesagt…

Auch wenn ich Katzen nicht ausstehen kann und deshalb Herrn Pirinccis Krimis nie gelesen habe, ist mir doch gleich bei "Felicitas" "Felidae" seine KatzenHeldin eingefallen ...

Nun, wie auch immer, ich würde wirklich gern wissen wie's weiter geht!