"Blind Writing" habe ich diesen Schreib-Prozess getauft. Ich schreibe eine Szene, die Anfang, Mittelteil oder auch das Ende einer Geschichte sein könnten. Die Story selbst kenne ich nicht. Die Geschichten werden sich mit der Zeit entwickeln und miteinander verbinden.
Copyright aller Texte: Michael C. Wagner

Dienstag, 13. Mai 2008

Boarding

Chuck Maslow machte ein paar kräftige Züge auf die Scherezade zu und befreite sich von dem kleinen Schlauchboot, das er nicht mehr benötigen würde. Das Wasser war klar und warm. Die Steuerbordseite des alten Fischtrawlers lag vor ihm und die Aufbauten verdeckten die Sonne, so dass er den dunkelhäutigen Mann erkennen konnte, der sich anschickte, ihm einen verrotteten Rettungsring zu zu werfen. Maslow ignorierte den Ring und deutete dem Mann an, ihm aus dem Wasser zu helfen. Der Schwarze nickte und warf einen Tampen über Bord, an dem sich Maslow festkrallte. Er stemmte seine Stiefel gegen die Bordwand und zog sich an dem Seil empor, bis er auf Höhe der Reling war, wo ihn zwei kräftige Arme an Bord zogen. Erschöpft ließ er sich auf den Rücken fallen und beruhigte seine Atmung. Er nahm den Pilotenhelm ab. Die blendende Sonne ließ ihn kurz die Augen schließen. Dann begann er sich zu orientieren und tastete nach dem Rettungssender. Der Transponder schien Signale zu senden und blinkte regelmäßig.

Auf dem feuerrot gestrichenen Deck der Scherezade saß Mahmoud mit überkreuzten Beinen und betrachtete den Amerikaner in seiner higtech Ausrüstung wie ein seltenes Insekt. Er schälte eine Orange, lächelte und zeigte dabei eine Reihe strahlender Zähne.

„Mahmoud!“ Er deutete auf sich. Maslow lachte und nahm die Orange entgegen, die der Schwarze ihm reichte. „Leutnant Chuck Maslow, First Wing, Second Squadron, stellte er sich vor und zeigte auf das kleine Namenschild auf seiner linken Brustseite. „USS Ronald Reagan“, fügte er ergänzend hinzu. Mahmoud nickte verständnisvoll: „Reagan – Big Präsident!“

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